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Gesundheit

Ohrgeräusche und Ohrensausen: Ursachen und Behandlung des Tinnitus

 

Mann hält sich mit schmerzverzerrtem Gesicht das rechte Ohr, vermutlich wegen starker Ohrenschmerzen.

© Aleksej AdobeStock 271498845

Hohe Pfeiftöne, Brummen oder Sausen: So oder so ähnlich klingen die unangenehmen Ohrgeräusche, die in der Medizin als Tinnitus bezeichnet werden. Ein lautes Lärmereignis wie etwa ein Konzert oder ein Knall können dazu führen, in sehr vielen Fällen lässt sich jedoch keine konkrete Ursache feststellen. Stress ist in diesem Zusammenhang ein wichtiger Faktor, der als Auslöser nicht unterschätzt werden sollte. Manchmal verschwinden die Ohrgeräusche von selbst wieder, wenn sie jedoch länger als drei Monate bestehen bleiben, spricht man von einem chronischen Tinnitus.

Q&A: Wissenswertes zu Tinnitus

Wie entsteht Tinnitus?

Grundsätzlich ist die Bereitschaft, einen Tinnitus zu entwickeln, bei allen gesunden Personen gegeben. Wir denken meistens, dass das Empfinden von „Stille“ ein Normalzustand sei, jedoch ist unser Innenohr auch bei absoluter äußerer Stille ein überraschend lauter Ort, in dem durchwegs Töne und Geräusche produziert werden. Unser Gehirn hat nur gelernt damit umzugehen bzw. diesen Erregungseinstrom als Stille zu interpretieren. Jede Veränderung dieses Musters kann nun einen Tinnitus auslösen.

Einerseits kann Tinnitus durch ein Akutereignis (Hörsturz, Knalltrauma) entstehen, sehr häufig ist jedoch eine schleichend einsetzende Altersschwerhörigkeit für die Ohrgeräusche verantwortlich oder bestimmte Erkrankungen des Innenohrs.

Warum genau Ohrgeräusche durch Lärm entstehen und was genau dabei passiert, ist nach wie vor noch nicht gänzlich geklärt. Es wird unter anderem vermutet, dass durch die Lautstärke zerstörte Sinneszellen keine Signale mehr an das Gehirn weiterleiten können und es deswegen zu Tinnitus kommt.

Wodurch wird Tinnitus verursacht?

Ein Tinnitus kann verschiedene Ursachen haben, in den meisten Fällen liegt eine Schädigung des Innenohrs zugrunde. Es handelt sich dabei um keine eigenständige Erkrankung, sondern um ein Symptom, das aufgrund einer Störung im Innenohr entsteht.

Zu den Ursachen zählen:

  • Lärmtrauma (Konzert, lauter Knall etc.),
  • Stress,
  • Schwerhörigkeit (ein Großteil aller schwerhörigen Personen sind von Tinnitus betroffen),
  • Hörsturz,
  • Morbus Menière,
  • Virusinfektionen,
  • Infektionen mit Bakterien,
  • chronische Mittelohrentzündungen,
  • funktionelle Störungen der Halswirbelsäule,
  • Ohrenschmalzpfropf,
  • Schädel-Hirn-Verletzungen,
  • Erkrankungen des Kiefergelenks,
  • Erkrankungen der Kiefermuskulatur
  • etc.


Vereinzelt können die Ohrgeräusche auch eine seltene Nebenwirkung von Medikamenten sein, bei vielen Personen lässt sich allerdings keine eindeutige Ursache feststellen. Man spricht dann von einem „primären“ oder „idiopathischen Tinnitus“.

Welche Symptome können bei Tinnitus auftreten?

Charakteristisch für Tinnitus ist auf einem oder beiden Ohren das Wahrnehmen von Tönen oder Geräuschen, wie zum Beispiel ein:

  • Brummen,
  • Surren,
  • Rauschen,
  • Knarren
  • oder hoher Pfeifton.

Die Lautstärke kann dabei von leise zu sehr laut variieren, der Tinnitus kann aber auch mit Schwerhörigkeit verbunden sein. Beeinträchtigt der Tinnitus die Lebensqualität der Betroffenen sehr stark, sind meistens soziale Isolation oder Depressionen die Folge.

Q&A: Behandlung & Therapie von Tinnitus

Wie kann Tinnitus behandelt werden?

Für die Behandlung und weiterführende Therapie der Ohrgeräusche ist entscheidend, um welche Art des Tinnitus es sich handelt:

  • akut vs. chronisch: Ein akuter Tinnitus wird größtenteils erfolgreich im Rahmen einer Kortisontherapie behandelt. Dauern die Ohrgeräusche jedoch länger als drei Monate an, spricht man von einem chronischen Tinnitus.
  • subjektiv vs. objektiv: Im Regelfall nehmen die Betroffenen den Tinnitus nur selbst wahr, in seltenen Fällen kann es jedoch auch zu einer objektiven Ausprägung kommen, die vom Arzt nachgewiesen werden kann. Dies passiert, wenn der Tinnitus aufgrund von Gefäßproblemen verursacht wird und die Pulsgeräusche in der Halsschlagader mit einem Stethoskop abgehört werden können.
  • primär vs. sekundär: Bei einem primären Tinnitus ist keine eindeutige Ursache nachweisbar, während der sekundäre Tinnitus aufgrund feststellbarer Erkrankungen verursacht wird.

Tritt der Tinnitus aufgrund einer eindeutig feststellbaren Ursache auf, wird im Regelfall die zugrundeliegende Erkrankung behandelt. In vielen Fällen werden die durch den Tinnitus verursachten Beschwerden gebessert bzw. manchmal verschwinden sie auch komplett.

Ist die Ursache jedoch unbekannt, gestaltet sich die Behandlung schwierig. Das Hauptziel besteht dann darin, die Beschwerden so gut wie möglich zu lindern, um Betroffenen trotz Tinnitus eine gute Lebensqualität zu ermöglichen. Tritt der Tinnitus im Rahmen einer Schwerhörigkeit auf, kann ein Hörgerät die Beschwerden lindern.

Welche Therapiemöglichkeiten gibt es beim chronischen Tinnitus?

Dauern die störenden Ohrgeräusche länger als drei Monate an, spricht man von einem chronischen Tinnitus.

Zur Behandlung werden häufig

  • medikamentöse,
  • physiologische,
  • psychologische bzw. psychotherapeutische sowie
  • musiktherapeutische

Maßnahmen eingesetzt.

Was man selbst tun kann:

  • Lärm vermeiden,
  • sich von den Ohrgeräuschen ablenken,
  • sich regelmäßig bewegen,
  • leise, entspannte Musik vor dem Schlafengehen hören,
  • Entspannungsübungen zur Stressbewältigung machen.

Am besten untersucht in Bezug auf den Tinnitus ist die sogenannte Kognitive Verhaltenstherapie (KVT), bei der man bestimmte Strategien lernt, um mit dem Tinnitus besser zurechtzukommen. Die Ohrgeräusche verschwinden zwar nicht, jedoch kann die Lebensqualität erheblich verbessert werden.

 
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