Lebensretter Kunstherz wird 30 Jahre alt

Vor 30 Jahren wurde einem Patienten in Berlin das erste Kunstherz in der Geschichte der Medizin eingesetzt. Für 4 Tage war der Patient an eine Maschine angeschlossen, bis er schließlich ein Spenderherz bekam.

Damals war es eine Sensation. Eine Maschine, die das Herz eines Patienten entlasten sollte, um Zeit zu gewinnen. Zeit, bis ein geeignetes Spenderherz zur Verfügung stand.
Das erste Kunstherz war so groß wie ein Kühlschrank und der Patient war an sein Bett “gefesselt”. Im Laufe der Zeit wurden die Kunstherzen allerdings immer kleiner, so dass eine gewisse Mobilität wieder möglich war.

Auch hatte man mittlerweile erkannt, dass der Herzmuskel ein ganz besonderer Muskel ist. Im Gegensatz zu anderen Muskeln kann er sich durch Nichtstun wieder regenerieren. Das Kunstherz dient nicht nur zur Überbrückung bis zur Transplantation, sondern kann auch als Therapie eingesetzt werden, bis der Patient wieder “fit genug” ist, um ohne diese Hilfe zu leben.

In den letzten 10 Jahren wurden in Deutschland über 1000 Kunstherzen implantiert. Problematisch ist trotz aller Fortschritte immer noch, dass die Energieversorgung des Kunstherzens außerhalb des Körpers getragen werden muß. Die Akkulaufzeit beträgt nur knapp 6 Stunden. Es ist schon passiert, dass Patienten, die im Stau standen, deswegen gestorben sind.

Da die Stromquelle außerhalb getragen wird, ist es wichtig, die Kabel, die in den Körper führen, immer sorgfältig zu reinigen und zu pflegen - eine große Gefahr, wenn es vernachlässigt wird. Krankheitserreger können diese als Eintrittspforte nutzen und im Körper gefährliche Entzündungen auslösen.
 
Alle 2 Monate ist ein Check notwendig, die Technik muß gründlich gewartet werden. Dann ist das Leben mit einem Kunstherz relativ gut möglich. “Rekordhalter” ist ein Mann, der schon über 10 Jahre damit lebt.

Die moderne Technik hat es möglich gemacht. Man kann den Mangel an Spenderorganen aber trotzdem nur für eine gewisse Zeit überbrücken. Ein Dauerzustand ist ein Kunstherz nicht. Allerdings hat das “Geburtstagskind” schon viele Leben gerettet.

Herzlichen Glückwunsch, also!