Erhöhte Cholesterinwerte nach Fest- und Feiertagen
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Alle Jahre wieder … lassen wir es uns gut gehen: Geflügeltes wie Gans, Ente
oder Truthahn, der knusprige Schweinebraten, Nachtisch, Gebäck und andere Leckereien – die Versuchungen
sind allgegenwärtig. Das fängt bereits Ende Oktober an, wenn die nette Kollegin die ersten
selbstgebackenen Plätzchen mit ins Büro bringt und endet frühestens mit dem Neujahrsessen. Und wie
immer nehmen wir es uns (bezüglich des feiertäglichen Schlemmens) ganz fest vor: Im neuen Jahr wird alles
anders!
Es überrascht also wenig, dass die „Chance“, nach den Weihnachtsferien erhöhte
Cholesterinwerte aufzuweisen, deutlich größer ist, als nach den Sommerferien. In einer Kopenhagener
Studie, an der über 25.000 Probanden beteiligt waren, wird von einem um etwa 20 Prozent höheren
Gesamtcholesterinspiegel im Januar gesprochen (verglichen mit den Ergebnissen von Mai und Juni). Zum einen
bestätigen diese Resultate die Erkenntnis, dass das Essverhalten sich messbar auf den Cholesterinspiegel
auswirkt, zum anderen schließen die Wissenschaftler daraus aber auch, dass Blutuntersuchungen, insbesondere
der Cholesterinwerte, die zeitnah nach solchen „Schlemmerphasen“ durchgeführt werden, nicht zu
einem repräsentativen Ergebnis führen.
Hohe Cholesterinwerte gehören zu den Risikofaktoren
bezüglich Herz-Kreislauf-Erkrankungen, arterieller Verschlusskrankheit, Herzinfarkt oder Schlaganfall. Freilich
ist Cholesterin nicht gleich Cholesterin. Es ist zu unterscheiden zwischen dem Gesamtcholesterin, dem HDL- (High
Desity Lipoprotein) und dem LDL-Cholesterin (Low Densitiy Lipoprotein). Während das LDL ständig versucht,
sich an Gefäßwände zu klammern, Plaques zu bilden und Engpässe zu bauen (die zum Beispiel die
Blut- und Sauerstoffversorgung des Herzens beeinträchtigen = koronare Herzkrankheit), versucht das HDL genau
das zu verhindern und wirkt so der Arterienverkalkung entgegen.
Jedenfalls raten die Forscher den Ärzten,
die Diagnose „Hypercholesterinämie“ nicht aufgrund einer einmaligen Messung zu Jahresbeginn zu
stellen, sondern in einigem zeitlichen Abstand mindestens eine Kontrolluntersuchung durchzuführen, um
zuverlässige Messwerte als Basis für eine längerfristige Behandlung zu erhalten. Im Umkehrschluss ist
es auch nicht sinnvoll, sich angesichts einer bevorstehenden Blutuntersuchung außergewöhnlich zu
mäßigen – denn auch das kann das Ergebnis verfälschen. Gerade wenn es um die Einstellung einer
medikamentösen Behandlung geht, ist es angebracht, die Blutuntersuchung zu einem Zeitpunkt durchzuführen,
der die durchschnittlichen Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten am ehesten darstellt.